Kräutertee

Wellness für Geist und Seele

Wellness-Tee, Gute-Laune-Tee, Ayurveda-Tee – Dutzende von Teesorten suggerieren inzwischen, harmonisierend auf Geist und Seele wirken zu können. Sie versprechen, die Seele aufmuntern zu können, zu neuer Balance zu führen und den Alltagsstress vergessen zu lassen. Ist die Wirkung von Kräutertees tatsächlich so weitreichend?

Heilmittel mit Tradition

Kräutertees werden bereits seit Jahrtausenden getrunken – wegen ihres Geschmacks und ihrer heilenden Wirkung. Über Generationen hinweg wurde das Wissen um die Heilkraft der Kräuter weitergegeben.

Im Mittelalter bauten Mönche Heilkräuter im Klostergarten an und kurierten damit Krankheiten. Erst mit dem Siegeszug der Chemie gerieten die Kräuter in Vergessenheit, bevor sie jetzt wieder eine Renaissance erleben.

Die Wirksamkeit von Kräutertees beruht vor allem auf Erfahrung. Wissenschaftlich bewiesen ist sie nicht. Das Problem: Jedes einzelne Kraut enthält mehrere wirksame Inhaltsstoffe. Wie diese einzeln oder gar im Zusammenspiel auf den Menschen wirken, ist oft nicht bekannt. Und bei manchen Pflanzen, wie Baldrian oder Ginseng zum Beispiel, wissen Experten noch nicht einmal, warum sie wirken.

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen

Es gibt Beruhigungs-Tees, Abführ-, Blutreinigungs- und Blasen-Tees, Erkältungs-, Leber-, Magen- und Darm-Tees. Verarbeitet werden alle Pflanzenteile: Blätter, Stängel, Früchte, Blüten, Samen, Wurzeln und Rinde.

Manche Kräuter – wie die Kamille – gelten sogar als Arzneipflanzen. Je nach Anteil des wirksamen Inhaltsstoffes. Der ist im ätherischen Öl enthalten. Bei der Kamille ist es blau. Ist der Wirkstoffgehalt zu niedrig, gilt die Kamille nur als Genusspflanze. Arznei-Tees dürfen in Frankreich nur in Apotheken und Kräuterfachgeschäften verkauft werden. Auch in Deutschland gibt es Arznei-Tees vor allem in Apotheken, aber auch in Drogerien und Supermärkten. Arznei-Tees werden meist in Teebeuteln verkauft. Es heißt zwar: loser Tee ist besser als der Beutel. Doch das stimmt nicht. Im Teebeutel ist bereits die richtige Kräutermischung und die richtige Dosierung enthalten. Und: Die Kräuter sind aromageschützt verpackt und verlieren nicht so schnell ihre Wirkung.

Doch viele Teeliebhaber trinken Tee nicht allein aus therapeutischen Gründen, sondern für ihr Lebensgefühl. Sie sehnen sich nach Harmonie, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit. Das wissen Teeproduzenten und kreieren deshalb regelmäßig neue Wohlfühl-Tees. Sie sollen am Abend beruhigen oder am Morgen vitalisieren. Die Konzentration an wirksamen Substanzen ist in Wellness-Tees wesentlich geringer als in Arznei-Tees. Wichtiger ist der Geschmack.

Doch nicht jeder verträgt jedes Kraut. Und auch in Wellness-Tees sind viele verschiedene Kräuter. Empfindliche Menschen sollten sich – wie bei Nahrungsmitteln – über die verwendeten Kräuter informieren. Und wer will, kann sich seine ganz individuelle Mischung für seine ganz eigenen Bedürfnisse zusammenstellen lassen.

Einige Gewürz- und Heilpflanzen:

Kamille


Die Kamille – sie ist eine der bekanntesten Heilpflanzen überhaupt. Jeder hat sie wahrscheinlich schon bei Magenbeschwerden von der Mutter oder Großmutter als Tee bekommen.

Die Inhaltsstoffe der Kamille sind heute weitgehend erforscht. Sie enthält ätherisches Öl mit Chamazulen und Bisabolol, Cumarine und Flavonglykoside. Ihre entzündungshemmende und krampflösende Wirkung steht im Vordergrund; außerdem hat sie entblähende, wundheilungsfördernde und desinfizierende Eigenschaften.

Im Teeaufguss lösen sich vor allem die wasserlöslichen Flavonoide mit ihrer krampflösenden Wirkung und nur zum geringen Teil das fettlösliche, ätherische Öl. Daher ist der Aufguss besonders geeignet für Magen-Darm-Verstimmungen. Das Kamillendampfbad hingegen entfaltet die Wirkung des flüchtigen, mit dem Wasserdampf leicht austreibbaren ätherischen Öls mit seinen entzündungshemmenden Eigenschaften.

Hopfen – die natürliche Schlafhilfe


Die wichtigen Substanzen von Hopfen sind Gerbstoffe und ätherische Öle. Sie sind seit Jahrhunderten als schlaf- und menstruationsfördernd bekannt. Kombiniert mit Baldrian und Melisse wird Hopfen in vielen Naturheilmitteln angeboten, z.B. als Beruhigungstee oder -tabletten. Doch auch Hopfen allein entfaltet eine intensive, schlaffördernde Wirkung – sei es als Fußbad, Vollbad oder als richtige Hopfenkur

Der Geist der Melisse



Die Heilkraft der Pflanzen ist seit Tausenden von Jahren bewiesen. So auch die heilende Wirkung der Melisse. Sie stammt aus der Familie der Lippenblütengewächse. Das 80 Zentimeter hohe Kraut ähnelt ein wenig der Brennnessel. Beim Zerreiben der Blätter duftet es nach Zitrone. Als ätherisches Öl (Citronellal, Citral) oder als Melissengeist ist es uns längst bekannt. Als Tee mit seinen beruhigenden, krampflösenden Eigenschaften wirkt es auch auf Säuglinge wohltuend.

Teezubereitung: 2 Teelöffel Blätter mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 5 Minuten abgedeckt ziehen lassen, abseihen. Für Säuglinge eine Tasse über den Tag verteilt trinken lassen.

Minze


Die Minze ist ein altes Küchenkraut und Heilpflanze zugleich. Das ätherische Öl in den Blättern wirkt krampflösend und schmerzstillend

Pfefferminztee wird vor allem wegen seines Geschmacks genossen, er tut aber auch der Gesundheit gut. Vorbeugend, wie alle Kräutertees, aber auch heilend und lindernd. Er regt den Fluss der Verdauungssäfte an. Das ätherische Öl Menthol (ein frisches Pfefferminzblatt enthält bis zu zwei Prozent davon) wirkt auf die Nerven der Magenwand leicht betäubend. Dadurch werden Gefühle von Übelkeit und Brechreiz gemildert. Das gilt auch während der Schwangerschaft und bei Reisekrankheit.

Als psychische Wirkung von Pfefferminztee ist die Linderung von Angstzuständen, Anspannung und Neigung zu Hysterie zu nennen. Dies wird damit begründet, dass Menthol entspannend auf die Muskeln der inneren Organe wirkt und so der psychischen Anspannung die physische Basis entzieht. Pfefferminztee ist zudem auch ein wichtiger Kosmetik-Tee für die äußere Anwendung bei grobporiger, entzündlicher oder strapazierter Haut.

Schlafstörungen und Heilkräuter – die sanfte Medizin:

Die heilende Kraft der Pflanzen gehört zum ältesten medizinischen Wissen der Menschheit. Von der Antike über das Mittelalter bis hinein in das 18.Jahrhundert waren Heilpflanzen die wichtigste Säule der Medizin. Für Schlafstörungen und nervöse Unruhe werden speziell sechs Pflanzen empfohlen. Durch die Verschiedenartigkeit ihrer Hauptwirksubstanzen ergänzen sie sich ausgezeichnet:

  • Baldrian
  • Hafer (bei der Teezubereitung als Tinktur)
  • Melisse
  • Hopfen
  • Passionsblume
  • Orangenblüte

Zubereitung Kräutertee

Von den Kräutern nimmt man für eine Tasse soviel, wie man mit drei Fingern fassen kann, gießt darüber sprudelndes Wasser und lässt es fünf bis zehn Minuten zugedeckt ziehen. Dann seiht man ab, süßt nach Geschmack und trinkt den Tee schluckweise.

Den Kräutertee zweimal am Tag trinken. Zum letzten Mal nach dem Abendessen. Achtung: Manchmal dauert es Tage, bis sich eine Wirkung zeigt. Häufig genügt schon der ausgleichende Einfluss, um den Teufelskreis von Anspannung und gestörter Nachtruhe – ohne Nebenwirkungen – zu unterbrechen. Wie günstig sanfte Wirkung sein kann, zeigt das Beispiel Baldrian. Wer wegen Sorgen oder seelischer Belastung nicht einschlafen kann, spürt, wie Baldrian die kreisenden Gedanken zur Ruhe bringt. Das fördert die Einschlafbereitschaft. Am Morgen ist man erholt und munter.

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